Wer Anlageentscheidungen an eine Jahresendrallye knüpft, vernachlässigt den langfristigen Anlageerfolg von Aktien.

In den USA wurde gestern Thanksgiving gefeiert, aber von Festtagsstimmung ist hierzulande keine Spur. Der noch immer nicht vertraglich geregelte Brexit, die Haushaltspläne der italienischen Regierung, Gewinnrevisionen zahlreicher Global Player und die Angst vor steigenden US-Leitzinsen drückten auf die Stimmung an den Aktienbörsen. So schwungvoll und aussichtsreich dieses Jahr begann, so trübselig wird es wohl enden. Seit Jahresanfang liegt der deutsche Aktienindex rund 14 Prozent im Minus, beim EuroStoxx sind es 10, Prozent und es müsste mit einem Wunder zugehen, wenn die verbleibenden Wochen diese Ergebnisse noch drehen könnten. Es fehlt derzeit an nötigen Impulsen für eine Jahresendrallye. In unseren Beratungsgesprächen äußern sich deshalb viele Anlegerinnen und Anleger beunruhigt. Zu den wichtigsten Fragen möchten wir gerne Stellung beziehen.

  1. Börsencrash oder lediglich Kursrückgang?

Ein Crash an den Börsen entsteht zumeist dann, wenn die Kurse in Höhen getrieben werden, die mit fundamentalen Wirtschaftsdaten nicht mehr zu erklären sind. Tatsächlich erlebten wir in den letzten 20 Jahren nur zwei nennenswerte Crashs: das Platzen der Dot-com-Blase, die mit 9/11 verstärkt wurde, und die globale Finanzkrise 2008 nach der Lehman-Pleite. Was folgte waren massive wirtschaftliche Abschwünge. Derzeit verteilen sich die Kursverluste auf alle Branchen, wobei die Technologieaktien, trotz der jüngsten Korrektur, noch die beste Performance für das Gesamtjahr ausweisen. Die Investoren fürchten, dass das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft ausbleibt und Vorbote einer Rezession ist. Doch danach sieht es nicht aus: Das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamt sich, aber von einer Rezession sind wir weit entfernt. Zahlreiche Werte notieren mehr als 20 Prozent unter ihren Rekordniveaus und weisen Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) auf, die im historischen Vergleich als relativ günstig gelten. In einem Umfeld positiver Stimmung ruft das normalerweise die Schnäppchenjäger auf den Plan: „Der Gewinn liegt im Einkauf“.

  1. Sind Pfandbriefe und festverzinsliche Anleihen eine Alternative?

Wenn Aktien verlieren, rücken die sogenannten sicheren Häfen, wie Anleihen, wieder ins Blickfeld der Anleger. Doch diese Sicherheit ist nach wie vor trügerisch: seit Anfang des Jahres verbuchen auch Staats- und Unternehmensanleihen Verluste. In einem Umfeld allmählich steigender Kapitalmarktzinsen verlieren sie im Schnitt zwischen 2 und 4 Prozent. Indes beschleunigte die Bonitätsherabstufung Italiens die Suche nach erstklassigen Papieren, wie Bundesanleihen. Deren Rendite befindet sich mit – 0,25 bei fünfjähriger Laufzeit im negativen Bereich. Das ist keine langfristig gute Geldanlage.

  1. Kaufen oder Verkaufen?

Auch wenn der Blick ins Portfolio derzeit wenig Freude bereitet: denken Sie langfristig! Wer an der Wertentwicklung von Aktien teilhaben möchte, muss tatsächlich Phasen, wie wir sie derzeit erleben, verkraften können.  Schwankungen und damit temporäre Verluste gehören zum Wesen von Aktieninvestitionen dazu. Feststellen können wir aber auch: In diesem Umfeld können Erfahrung und aktives Risikomanagement innerhalb gemanagter Strukturen punkten. So ist es einigen wenigen Managern in diesem Jahr gelungen, das Ausmaß der Verluste und der zwischenzeitlichen Schwankungen deutlich zu begrenzen: Flossbach von Storch, Sauren Global Balanced und auch der Ökoworld Ökovision sind einige von ihnen. Entgegen dem Gesamtmarkt konnten der Fidelity Technology-Fonds und der PEH Empire sogar einen positiven Wertzuwachs für die Anleger erwirtschaften. Dessen Erfolgsgeheimnis sind die aktive Einzeltitelselektion (Stock-Picking) und die systematische Aktienquotensteuerung. Der Schwerpunkt auf den Wirtschaftsraum Nordamerika erweist sich in der Rückbetrachtung als richtige Entscheidung. Das Management folgt konsequent einem systematisch quantitativen Ansatz – mit anderen Worten: Emotionen, eine häufige Fehlerquelle bei Investmententscheidungen, wurden komplett aus dem Anlageprozess verbannt. Der PEH Empire ist auch Teil unserer Strategiedepots. Fazit: Optimistisch kann sein, wer seine Sichtweise über das Jahresende hinaus verlängert. Anlageentscheidungen sollten sich nicht nach einer möglichen Jahresendrallye richten, sondern sind eine strategische Frage jeder Anlegerin und jedes Anlegers. Damit wünschen wir Ihnen und Ihren Familien und Freunden eine schöne Vorweihnachtszeit.