ETF ist das Kürzel für Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Indexfonds. Diese Fonds haben weder einen verantwortlichen Fondsmanager noch betreiben sie Research und Analysen, sie bilden einfach nur einen zugrunde liegenden Index, wie beispielsweise den deutschen Aktienindex DAX, 1:1 ab. Das ist der wesentliche Grund, weshalb ETFs sehr viel kostengünstiger als ihre Gegenspieler, die aktiv gemanagten Fonds, sind. Ein Anleger, der ein DAX ETF kauft, weiß also genau, dass er in die 30 größten deutschen Unternehmen investiert ist. Transparenter und einfacher zu verstehen geht es kaum, weshalb sich in den letzten Jahren im aktuellen Nullzinsumfeld auch viele Erstanleger für ETFs interessierten. Mittlerweile ist das in Europa verwaltete ETF-Vermögen auf 685 Mrd. Euro angewachsen, wovon Blackrock mit 44% den größten Anteil ausweist.
Doch nur weil etwas günstig ist, ist es noch lange keine gute Geldanlage, geschweige denn ein Rendite-Selbstläufer. Das wird in diesen Tagen besonders deutlich, wo der Deutsche Aktienindex und mit ihm alle gleichlautenden ETFs seit Anfang des Jahres mehr als 15% ihres Wertes verloren haben. Es sind genau solche Phasen, in denen die Stunde der aktiven Manager schlägt. Vermögensverwaltende Anlagestrategien weisen im kritischen Anlagejahr 2018 sehr viel bessere Anlageergebnisse aus, manche erzielen sogar Gewinne. Auch 2017 gelang es 61% der aktiven deutschen Aktienfondsmanager ein besseres Ergebnis als der Markt zu erzielen, wenngleich der langfristige Vergleich zwischen Aktiv und Passiv noch zu Gunsten der passiven Strategien zählt. Zur Wahrheit gehört deswegen auch, dass nicht jeder Anleger seinen Anlagehorizont einhalten kann. Das aktive Risikomanagement, bei der die Begrenzung der Schwankungen (Volatilität) im Mittelpunkt steht und die es dem Investor ermöglicht auch zu unglücklichen Börsenzeiten auszusteigen, ist ein klarer Pluspunkt aktiver Fondsstrategien. Sie zählen zu unseren Favoriten.
Aktive Manager können Sicherheitsnetze auswerfen, die passiven ETFs müssen passen.
Investmentfonds, egal ob passiv oder aktiv, gehören zu den transparentesten und reguliertesten Geldanlagen in Deutschland. Sie sind in aller Regel börsentäglich handelbar und damit höchst flexibel: niemand muss sich lange Zeit binden. Aktive Fondsmanager beobachten jedoch fortlaufend die Finanzmärkte und nutzen die Möglichkeit, die Aktienquote im Fonds in fallenden Börsenphasen zu senken und die sichere Bargeldposition zu erhöhen. Zudem verstehen sie sich als „Rosinenpicker“: sie suchen nach jenen Unternehmen, die durch ihre Marktstellung oder ihre Gewinndynamik hervorstechen und deren Aktien eine überdurchschnittliche Kursentwicklung versprechen. Alpha nennt man übrigens diesen Teil der Performance, der nicht allein aus der Marktbewegung, sondern aus der gezielten Aktienauswahl rührt. Je höher das Alpha, desto besser schneidet der Fonds im Vergleich zum ETF ab.
Die Bundesbank hat in ihrem neuesten Monatsbericht vor einem weiteren Risiko der ETFs gewarnt. Die Währungshüter erkennen ein „Potenzial zur kurzfristigen Verstärkung von Phasen ausgeprägter Anspannung an den Finanzmärkten“. Im Klartext heißt das: es besteht die Gefahr, dass ETFs in Abwärtsphasen die Talfahrt beschleunigen. Bei sehr speziellen ETFS, zum Beispiel auf kleinere Schwellenländerbörsen oder eigens entwickelten Aktienkörben (Baskets) kann es sogar zu einem Verkaufsstopp kommen, wenn der Markt illiquide wird.
Fazit: ETFs bilden keine Gesamtlösung für die Vermögensanlage, die ohne Umwege zur Vermögensmehrung führen. Das sind auch aktive Fonds in den seltenen Fällen. Die wichtigste Frage ist vielmehr, wie viel Aktienrisiko kann der Anleger verkraften und welche persönlichen, familiären und beruflichen Entscheidungsfelder müssen berücksichtigt werden.
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