Fridays For Future, Klimawandel und Diversity: der Druck auf Unternehmen wächst, ökologische Standards einzuhalten und Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Vermögensanlage wider, wie am steten Wachstum gemanagter ESG-Anlagestrategien abzulesen ist. Doch Nachhaltigkeit in der Vermögensanlage bedeutet noch mehr als nur die Ächtung von Klimakillern: die Sicherung des eigenen Vermögens.
ESG sind die drei Buchstaben, die für eine große Revolution in der Anlagewelt stehen. Kein Tag vergeht, an dem nicht über den Klimawandel, Menschenrechte oder Umweltzerstörung gesprochen wird. ESG steht für Umwelt („Environmental“), Soziale Verantwortung („Social“) und gute Unternehmensführung („Governance“). Frauen haben diesen Anlagetrend, dem sich heute niemand mehr entziehen kann, bereits vor vielen Jahrzehnten für sich entdeckt. Ich erinnere mich noch gut an meine Anfänge in der Frauenfinanzberatung, wo ich mit nachhaltigen Geldanlagen in Berührung gekommen bin. Viele Frauen möchten mit ihrem Geld nicht nur einen Gewinn für das eigene Vermögen erzielen, sondern auch einen positiven Beitrag für unsere Welt leisten. Aktien von Unternehmen, die die Entwicklung alternativer Technologien bei der Energiegewinnung vorantreiben sind gefragt, auch wenn es für eine deutliche Reduzierung klimaschädlicher Abgase natürlich internationale Klimaschutzabkommen erfordert. Jeder Schritt zählt.
Der Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst rasant. Während nachhaltige Investmentfonds und Mandate 2005 mit einem investiertem Vermögen von 5 Milliarden Euro erst wenig Beachtung fanden, wuchs ihr Bestand Ende 2017 auf 92,1 Milliarden Euro (Quelle: Forum Nachhaltige Geldanlagen). Das Fondsvolumen der Investmentfonds, die nach ESG-Kriterien gemanagt werden, stieg 2017 gegenüber dem Vorjahr um 30%. Zum Vergleich: das Fondsvolumens insgesamt wuchs im gleichen Zeitraum um 7% (Quelle: BVI Bundesverband Investment und Asset Management). Mittlerweile machen die nachhaltigen Geldanlagen zwar erst 3% des Gesamtmarktes aus, doch die Wachstumsraten sprechen für sich! Aus dem einstigen Nischenthema ist ein ernstzunehmender Anlagetrend geworden, dem sich niemand mehr entziehen kann. Daran werden auch die Realitätsverweigerer nichts ändern, die den Klimawandel gern als saisonale Temperaturschwankungen verniedlichen.
Nachhaltigkeit hat viele Seiten: „Fifty shades of green“
Immer wieder wird kritisiert, dass es keine einheitliche und verbindliche Definition für nachhaltige Investmentstrategien gibt, was zur Verwirrung führt und die Vergleichbarkeit erschwert. Das ist insoweit auch richtig, als dass Banken, Researchgesellschaften und Fondsmanager zum Teil unterschiedliche Methoden zugrunde legen. Dennoch halte ich den Vorwurf für nicht gerechtfertigt. Wer sich mit den Details von ökologischen und ethischen Geldanlagen auseinandersetzt, wird eine große Übereinstimmung mit den wichtigsten Anforderungen von ESG-Investments feststellen. Als gute Beispiele gelten der Ausschluss von Rüstungsunternehmen, Atomenergie oder Gesellschaften, die mit ihrem CO²-Ausstoß die globalen Klimaziele torpedieren. Wer so sein Geld anlegt, hat schon viel getan. Natürlich bestehen Grauzonen, die sich aus (noch) fehlender Norm und auch mit der eigenen Vorstellung von Nachhaltigkeit erklären. Was ist zum Beispiel mit einem Unternehmen, das in die zukunftsträchtige E-Mobilität investiert und dabei auf seltene Rohstoffe zurückgreifen muss? Was mit Firmen, die harmlose Glasfaser an einen Waffenhersteller liefern? Bis zu welchem Geschäftsumfang lassen ESG-Kriterien das zu? Sie merken, so einfach ist es nicht und deshalb kann – wie in vielen Bereichen des Lebens – auch schon eine 90%ige Lösung gut sein. Jede Anlegerin und jeder Anleger hat eine eigene Toleranzgrenze und in aller Regel muss niemand Abstriche am Anlageziel machen.
Für mein Team von Svea Kuschel + Kolleginnen und mich hat Nachhaltigkeit aber auch eine ökonomische Dimension, die wir in unserer Beratung aufzeigen: Langfristig schützt das eigene Vermögen und die Altersvorsorge nur eine gute Wertentwicklung.
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