Während der Handelsstreit andauert und sich die globale konjunkturelle Nachfrage abschwächt, trüben sich auch in den Schwellenländern die Aussichten ein. Indien trotzt diesem Trend.
Um der befürchteten Wachstumsabschwächung entgegen zu wirken, hat der indische Ministerpräsident Narendra Modi seinem Land ein umfangreiches Steuersenkungsprogramm verordnet. Um mehr als 20 Milliarden US-Dollar werden die Unternehmen entlastet, wenn der Körperschaftssteuersatz von 30% auf 22% gesenkt wird. Er folgt mit dieser Strategie dem amerikanischen Präsidenten, der 2017 eine ähnliche Unternehmenssteuerreform auf den Weg brachte.
Nicht nur deshalb ist Indien für Anleger eine interessante Anlageregion. Wie bei der Mehrzahl der Schwellenländer wachsen diese Volkswirtschaften viel dynamischer als die der Industriestaaten. Das überrascht nicht, denn der Nachholbedarf ist gigantisch. Der Ausbau der Infrastruktur, Hilfen für die Landwirtschaft und die Verbesserung des Gesundheitswesens haben hohe Priorität.
Das Wirtschaftswachstum der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt hat jedoch seinen Preis. Indien zählt mit einem Anteil von 6,3% an der globalen Gesamtemission zu den größten CO²-Verursachern (Quelle: Europäische Institut für Klima & Energie, 2016), obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch nicht hoch ist: hier rangiert das Land auf Platz 119. Wie kann sich die indische Klimabilanz entwickeln, wenn der Wohlstand alle erreicht?
Deshalb ist es erfreulich, dass sich immer mehr indische Unternehmen Nachhaltigkeitskriterien auferlegen. ESG, also Umwelt, Soziales und Verantwortung in der Unternehmensführung, ist nicht auf die westliche Welt beschränkt. In unseren aktiv gemanagten Strategiedepots haben wir deshalb einen globalen Schwellenländerindex aufgenommen, der in nachhaltige Unternehmen investiert. Rund 17% darin bilden indische Unternehmen, wie unter anderem Infosys und Tata Consultancy Services, die zu den größten IT-Unternehmen in Indien zählen. Zu den wichtigsten Kunden von Tata zählt übrigens die Deutsche Lufthansa. Ebenfalls ein großes Gewicht im Nachhaltigskeitsindex belegen Housing Development Finance Corporation, die vorwiegend Immobiliendarlehen anbieten sowie Indiens größter Konsumgüterhersteller, Hindustan Unilever Limited. Das Unternehmen ist Marktführer im Handel mit Tee, Seifen, Waschmittel und anderen Haushaltsprodukten.
Übrigens: Unternehmerische Neugründungen profitieren mit einem noch niedrigen Steuersatz am meisten von der Steuerreform. Das sollte die Gründerszene Indiens, die bekannt für kreative, kostengünstige und innovative Lösungsansätze ist, weiter beflügeln.
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