Als Svea Kuschel Ende der 1980er Jahre auf die Idee kam, eine Finanz- und Vermögensberatung speziell für Frauen anzubieten, war es schon offensichtlich: die Ehe als Vorsorgeinstitution ist ein Auslaufmodell. Wer im Alter abgesichert sein möchte und nach finanzieller Unabhängigkeit strebt, muss eigenverantwortlich vorsorgen. Das geht, wie wir längst wissen, nur mit eigenem Einkommen. Mit einem eigenen Beruf. Das war vor 40 Jahren so und ist es noch heute.
Doch während junge Frauen Top-Abi-Noten abliefern, mehr als die Hälfte der Studierenden weiblich ist und die Erwerbsquote bei deutschen Frauen bei 75% liegt, hapert es nach wie vor an der Vermögensbildung. Noch immer klafft eine große Lücke zwischen Frauen und Männern, was deren Vermögen, Einkommen und die Altersabsicherung betrifft. Woran das liegt, mag niemanden überraschen, umso eindringlicher die Deutlichkeit: Kinder. Kinder zu bekommen, bedeutet für Frauen, große Einkommenslücken in Kauf zu nehmen. Je mehr Kinder, desto größer die Einkommenslücke, die alle anderen Lücken unwillkürlich nach sich zieht. Laut einer jüngst veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung verdienen Mütter im Laufe ihres Berufslebens bis zu zwei Drittel weniger als kinderlose Frauen. Im Laufe eines Berufslebens sammeln sich auf diese Weise 420.000 Euro an, die den Müttern fehlen (Quelle: Bertelsmann). Dieses Geld zu Rentenbeginn entspricht einer monatlichen Rente von 1.980 Euro unter Zugrundelegung einer Anlagerendite, wie sie im Durchschnitt in den letzten Jahren am Kapitalmarkt erzielt werden konnte.
Dagegen müssen wir etwas tun. Der Staat, der zwar die Betreuungsangebote verbessert, aber mit dem Ehegattensplitting noch immer falsche Anreize setzt. Arbeitgeber, die meinen, nur Vollzeitkräfte seien in der Lage Teams zu führen und Verantwortung zu übernehmen und jungen Müttern beim Wiedereinstieg Steine in den Weg legen. Schulen, die Finanzwissen nur spärlich vermitteln. Nicht zu vergessen die (Ehe-)Partner, die beim Thema wirtschaftliche Teilhabe sowie Ehe- und Partnerschaftsvertrag die Ohren verschließen. Aber auch die Mütter selbst müssen erkennen, dass lange berufliche Pausen messbare Nachteile für die eigene Karriere und damit für ihre eigene Altersvorsorge darstellen. Der finanzielle Super-GAU kommt spätestens mit der Scheidung. Zudem besteht die Gefahr, dass die Corona-Krise das alles befördert. Nicht umsonst warnt die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), Prof. Ute Allmendinger, vor den Folgen des Corona-Alltags für Frauen.
Zu wenige machen sich zu wenig Gedanken ums Geld
Neben der Entscheidung für den Beruf gewinnt die eigene Finanzplanung an Bedeutung, denn nur so lässt sich finanzielle Unabhängigkeit erreichen. Doch wer als berufstätige Teilzeitmutter die Steuerklasse 5 wählt, hat wenig Netto und damit wenig Sparpotential. Das deutsche Steuer- und Sozialsystem setzt Fehlanreize und fördert ein Lebensmodell, das aus der Zeit gefallen sein sollte. In meinem Finanzratgeber Finanz-Petits-Fours (Springer Professional, 2019) lesen Sie mehr über die Situation von Müttern und deren Optionen.
Es ist unser Anliegen, alle Frauen für Finanzthemen zu begeistern und ihnen die finanzielle Unabhängigkeit zu bereiten – von der klassischen Altersvorsorge bis hin zur Aktienanlage. Wer Vermögen aufbauen, erhalten und mehren möchte, sucht kompetente Beratung und gute Finanzanlageprodukte und ist damit bei uns in guten Händen. Reichsein als Anlageziel – was spricht dagegen?
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