Jahrein, jahraus stellt sich in den letzten Wochen des Jahres für Anleger die Frage, wie die Börse das Jahr beendet. Das letzte Quartal des Jahres zählt im historischen Vergleich zu den gewinnträchtigsten Börsenmonaten (Quelle: Dow Jones).
Nachdem die Berichtssaison der Unternehmen zum Q3 weitestgehend und mit zahlreichen positiven Überraschungen abgeschlossen ist, mangelt es derzeit an neuen Impulsen. Die guten Nachrichten der vergangenen Wochen – die baldige Zulassung eines COVID-19-Impfstoffs und der bestätigte Wahlausgang in den USA – sind in den Kursen bereits berücksichtigt. Und bis es zur finalen Amtsübergabe in Washington kommt, dauert es noch ganze zwei Monate.
Dennoch steigen aus unserer Sicht die Chancen für einen nächsten positiven Schub an den Börsen. Dieser könnte sich in Gestalt des riesigen US-Konjunkturpakets abzeichnen. Denn um die ökonomischen Folgen der Pandemie aufzufangen, bedarf es umfangreicher Maßnahmen, um Menschen, Unternehmen und die Wirtschaft insgesamt zu unterstützen. Das vom Noch-Präsidenten Trump blockierte riesige US-Konjunkturpaket wird deshalb sicher zügig nach dem Amtsantritt Bidens freigegeben. Der Umfang der Coronahilfen ist jedoch noch offen, er hängt noch von Mehrheiten im Senat ab, die erst Anfang Januar final feststehen. Bidens Kampagne sieht vor, Unternehmen rund um die Bereiche regenerative Energie und „grüne“ Infrastruktur (inkl. Elektromobilität, Wasserstoff) zu unterstützen. Erfahrungsgemäß wird das nicht nur der US-Wirtschaft einen zusätzlichen Schub verleihen, sondern globale Impulse freisetzen. Zugleich sieht es auch bei den Kurs-Gewinnern der vergangenen Jahre, den Tech-Werten, gut aus. Unter Nachhaltigkeitsaspekten eine besonders interessante Branche.
Positiv stimmt uns auch Asien. 15 asiatische Staaten unter der Führung Chinas haben kürzlich das größte Freihandelsabkommen (RCEP) der Welt abgeschlossen. Es vereint rund 30% der weltweiten Wirtschaftsleistung und umfasst 2,2 Milliarden Menschen. Damit wird unterstrichen, was schon länger zu beachten ist: Die globalen Wirtschaftsaktivitäten verschieben sich in den kommenden Jahren zunehmend nach Asien. Wie auch immer das politisch zu werten ist, in jedem Fall erhöht es den Wettbewerbsdruck besonders auf europäische Unternehmen und die EU.
Und zu guter Letzt: die Zinsen. Eine Rückkehr zur Normalität, sprich zu einem messbaren Zins, wird es noch lange nicht geben. Die Notenbanken werden noch lange an der Nullzinspolitik festhalten, was wiederum für Anleger bedeutet, dass Aktien die besten Ertragsaussichten haben. Vor diesem Hintergrund spricht Einiges für die Jahresendrallye und Vieles für nachhaltige Kurssteigerungen in 2021.
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